Produktionsstationen einer elektroakustischen Komposition - allgemeine Klangbearbeitung

zurück

1. Auswahl / Herstellung des "richtigen" Klangmaterials

Vor Beginn der Arbeit mit dem Produktionssystem (hier ein Protools-HD1) muss bedacht werden, welcher Klang überhaupt geeignet ist, um das geplante Ziel realisieren zu können; ebenfalls muss bedacht werden, welche Tonträger, Mikrofone/Tonaufnehmer bzw. Medien in Frage kommen.

Das "richtige" Klangmaterial (an dieser Stelle wird es sich um "Material" handeln, da noch keine Gestaltungsvorgänge relisiert sind!) wird nach folgenden Kriterien ausgesucht:

2. "Aufbereitung" des Klangmaterials

3. Klangeditierung im Detail und global

Die Klangeditierung findet im Detail und in globalen Ausmaßen unter Nutzung der Automation statt.
Dieser Vorgang stellt auch die eigentliche "Komposition" in der Zeit dar und schöpft die komplexen Gestaltungsmöglichkeiten durch die Software aus; das Klangmaterial wandelt sich nun zum komponierten Klang:

4. Klangumformung - Plugins

Die Umformung des Klanges und der Klangstrukturen findet entweder in "realtime" oder in "non-realtime" statt und wird vor allem durch die Plugins realisiert; auch andere Programme, die technisch-akustisch und ergonomisch besser sind (Berücksichtigung von Gewohnheit und Erfahrung!) kommen zum Einsatz (unter Beachtung der technischen Parameter Srate, Bitdepth, channel, audiofileformat.
Man kann diese Umformungen etwa in folgende Gruppen einteilen:

5. Die räumliche Abbildung / "Verräumlichung" / Bewegung

Die elementare Empfindung von Räumlichkeit erzeugt das Vorhandensein von Hall. Die Verhallung mit all ihren Derivaten spielt also die größte Bedeutung bei der künstlichen Erzeugung von fiktiven Räumen, aber auch das Phänomen von Klangbewegung vermittelt räumlich dynamische Prozesse.
Nun befinden wir Hörer uns ständig in rämlichen Situationen, wo eher statistische Eigenschaften im Sinne von Raumgröße und im Raum ortbaren Objekten herrschen und wo wir schlicht "ungenau definierbare räumliche Athmos" wahrnehmen. Es scheint so zu sein, dass auf unser Ohr statistisch eindringende dichte Klänge automatisch zu vorhandenen aber kaum beschreibbaren Raumempfindungen führen - die Klangdichte scheint dabei eine große Rolle zu spielen, die in willkommener Weise gerade in unserem Audiosystem leicht zu erzeugen ist (Beispiel Granulatoren, wo viele/alle Parameter des Granulationsprozesses statistisch variiert werden können; bei der statistischen Ausspielung an verschiedene Lautsprecher kommt ein großes Raumerlebnis in unseren Ohren an). Ein Sinnbild für diese räumliche Erscheinung ist die Bezeichnung "Kino für das Ohr"!

6. Fertigstellung für die Aufführung, Mastering

Unser klangliches Ergebnis wird für einen speziellen Raum und für eine spezielle Beschallung erarbeitet.

Dies stellt einen deutlichen Unterschied etwa zur konventionellen Rundfunkproduktion dar, die für eine total unbekannte Stereosituation mit deutlicher Einschränkungen der Dynamik gemacht wird; der Klang soll im Auto, in der Küche, auch mono konsumiert werden können!

zurück