1965

Gerätetechnik: Vielzeilenoszillograph (Studienarbeit Feucht - wird zukünftiges Logo der "stimmen"-Konzerte),
Neupert-Cembalo mit elektromagnetischen Abnehmern
6.5. Umwandlung der Humanistischen Fakultät der TU Berlin in die Philosophische Fakultät
9.5. Oratorium für Soli, zwei Chöre und Orchester op. 41 Wohin (UA) von Heinz Friedrich Hartig (mit Zuspielband) in der Berliner Philharmonie im Abschlusskonzert "Begegnung über Grenzen" im Rahmen vom 18. internationalen Heinrich-Schütz-Fest Berlin (Veranstalter: RIAS).
28.5. Vorführung von Arbeitskreis-Produktionen im Rahmen des Kongresses »Europiano« mit dem Subtitel "Raummusik und Elektronische Musik" in der Technischen Universität, Hauptgebäude, Studio-Hörsaal 2053, Kompositionen von Boris Blacher:
Multiple Perspektiven (mit Gerty Herzog), Spacio vocale e instrumentale (mit Ernst Haefliger und Christiane Edinger), und Elektronische Studie aus der Oper Die Notlandung
9.11. Filmpremiere Ernst Reinboth: Wasser (Interferenzen) mit der Musik von Boris Blacher (im Rahmen einer Mitgliederversammlung der Akademie der Künste)

1966

Gerätetechnik: Wavetek-Funktionsgenerator S/N167 (erster digitaler Generator des Studios), Gaußton-Generator (Studienarbeit Heyer), Frequenzumsetzer (Studienarbeit Schwirtz)
4.2. Opernpremiere Zwischenfälle bei einer Notlandung von Heinz von Cramer; Musik von Boris Blacher mit im TU-Studio realisierten elektronischen Teilen, von denen der "Maschinensturm" eine Solo-Tonbandeinspielung darstellte (wahrscheinlich erstmalig in einer Oper!).
Auftrag der Hamburgischen Staatsoper durch Intendant Rolf Liebermann (insgesamt vier Aufführungen). Siehe Bild unten und Kurzkommentar.
April Schallplatte bei WERGO mit Boris Blacher's Elektronisches Scherzo
Herbst Verhandlungen um die Übernahme des ehemaligen Siemens-Studios für elektronische Musik durch die TU Berlin (erfolglos; man entschloss sich für eine Übergabe nach Ulm, wo allerdings nach wenigen Jahren alle Aktivität erlosch)
25.9. Eröffnungskonzert der Berliner Festwochen (Fernsehübertragung) mit Boris Blachers raummusikalischer Bearbeitung von Johann Sebastian Bachs Musikalischem Opfer in der Philharmonie (auf verteilten Podien)
10.10. Opernpremiere Roman Haubenstock-Ramati: Amerika in der Deutschen Oper Berlin (mit einer im TU-Studio angefertigten »orchestralen Montage«)
7.12. Fritz Winckel stellt Antrag auf die Führung des Lehrgebiets »Kommunikationswissenschaft von Sprache und Musik« als selbständiges Lehrgebiet
Oktober Personalstand: neben Fritz Winckel gab es folgende Mitarbeiter: ein WM (Krause), ein Ing FH (Bienert), Mechaniker der Werkstatt (Höllmich und Lex), Tonmeister (Rüfer), durch DFG-Mittel ein WM (Kusch) und eine Technikerin (Laurer)

Links: aus dem Programmheft zur Oper "Zwischenfälle bei einer Notlandung" von Boris Blacher, Premiere am 4.2.1966 in der Hamburgischen Staatsoper

Rechts: 4. Bild »Eine Vorlesung«.
Der Gastgeber und das Mischpult sind auf der rechten Seite zu sehen. Das Mischpult stellt die Kommandozentrale des Gastgebers dar. Dieser hält gerade eine »Vorlesung« über Mensch und Maschine und demonstriert den Gefangenen zwei ferngesteuerte Wesen: Weberknecht und Kreuzspinne.


»Zwischenfälle bei einer Notlandung« 1966

Starkes öffentliches Interesse genoss die Blachersche Oper Zwischenfälle bei einer Notlandung, ein Auftragswerk von Rolf Liebermann, das im Februar 1966 an der Staatsoper in Hamburg ihre Uraufführung erlebte. Die Arbeiten an dem immerhin 56-minütigen Zuspielband hatten schon 1963 begonnen und prägten die darauffolgenden Jahre maßgeblich. Ein Opernhaus mit elektronischer Musik zu beschallen, war ein Unterfangen, das die öffentliche Aufmerksamkeit in erheblichem Maße erregte und nachhaltig Eindruck hinterlassen hat, wenngleich die Aufführungen und besonders der rein elektronische Teil Maschinensturm umstritten waren (Publikumsreaktionen!!).

[FG - JG]